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Jedes politische Ereignis – dies scheint in gleichem Maße für künstlerische und wissenschaftliche Ereignisse
zu gelten - ist nach Badiou angeschlossen an eine Genese von Eigennamen: eine Genese sowohl kollektiver Namen
(Pariser Kommune, Russische Revolution) als auch individueller Namen (Robespierre, Lenin). Diese Eigennamen
verbinden die Singularität und spezifische Lokalität einer Wahrheits-Sequenz mit einer globalen, universalen
Dimension. Innerhalb der Bedingung der Politik erscheint nun derart das Fehlen der Eigennamen immer auf eine
innerhalb der Politik manifest werdende Schwierigkeit hinzuweisen, die den universalen Anspruch dieser selbst
betrifft. So lässt sich Alain Badious zeitdiagnostische Bemerkung, dass für heute gelte: „there is no world
world simply because the majority of the planet´s inhabitants today do not even receive the gift of a name,
of a simple name. […] ´Excluded´ is the sole name for those who have no name […]” , als Absenz einer wahrhaft
universalen Dimension innerhalb der Politik verstehen. Das Fehlen eines Namens stellt die Frage nach dem
Ausgang aus der Namenlosigkeit und nach den Möglichkeiten der Erfindung neuer Namen als Frage nach der
Möglichkeit der Verknüpfung von Singularität und Universalität. Der frühe Alain Badiou hat bereits darauf
hingewiesen, dass die Universalität jedes politischen Ereignisses emanzipatorischer Prägung „kommunistische
Invarianten“ in je spezifischer Form aktualisiert und derart etwas in einer historischen Situation als nicht
existent Erscheinendes als existent erscheinen zu lassen vermag. Die Aktualisierung kommunistischer Invarianten
bedarf derart neuer Namen, sie ist angeschlossen an die Erfindung von Namen für das, was in einer Situation
inexistent, namenlos ist. Ein entscheidendes Paradigma einer solchen Aktualisierung lässt sich im Marxschen
Namen „Proletariat“ erkennen. Der Vortrag möchte nun die Frage nach den Möglichkeiten des Ausgangs aus der
Namenlosigkeit an diesem paradigmatischen Fall nachgehen, um vor allem im Verhältnis von Hegel zu Marx dessen,
vielleicht nicht nur historisch bereits abgegoltene, Möglichkeit genauer in den Blick nehmen zu können.
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